Interview mit CEO Sascha Bachmann

Mittwoch, 7. Februar 2024 Unternehmen

Der CEO von Tocco über Strategie, Werte und lernen als Lebensaufgabe.

Sascha Bachmann
Sascha Bachmann, CEO und Mitinhaber der Tocco AG.

Hallo Sascha. Wie geht es dir?

Gut, danke. Bei Tocco ist viel los. Das gefällt mir. Weiter positiv stimmt mich, dass der Frühling in der Luft liegt.

Worauf freust du dich, wenn du morgens an den Arbeitsplatz kommst?

Ich freue mich auf unsere Mitarbeitenden und auf das Leben im Tocco Office – auch wenn ich die ersten Stunden des Tages oft im Homeoffice arbeite. Das ist meine produktivste Zeit. Auch geniesse ich unsere schönen Büroräume. Meist komme ich auf mein erstes Meeting ins Office – davon habe ich mehr als genug. Meine Tage sind sehr durchgeplant.

Du bist Gründungsmitglied und CEO der Tocco AG. Das hört sich nach vielen Arbeitsstunden und viel Verantwortung an. Nicht gestresst?

Es läuft in der Tat immer viel, als CEO eines KMUs sind viele Themen parallel pendent. Bis auf Freitag sind fünf bis acht Meetings pro Tag normal. Die Herausforderung ist, als kleines KMU mit einer solch breiten Dienstleistungspalette wie sie Tocco bietet, im Markt erfolgreich zu sein und sich nachhaltig zu entwickeln.

Viel Verantwortung und Entscheidungen liegen beim CEO – aber ich arbeite mit dem Team zusammen, lerne auch immer mehr effektive Verantwortung und Kompetenz ab- und weiterzugeben. Das ist der Weg für den weiteren Erfolg von Tocco.

Du kannst für einen Tag in die Rolle eines Mitarbeitenden schlüpfen. Welche Funktion wäre das?

Schön wenn man dies manchmal könnte. Konkret ist das schwierig zu beantworten. Vielleicht unsere Kaffeemaschine, auch wenn ich Teetrinker bin – davor finden immer die interessantesten Gespräche statt.

Du warst nicht immer CEO. Was hat dich motiviert, diese Rolle zu übernehmen?

Tocco gibt es nun schon seit über zwanzig Jahren – darauf können Maurice und ich zusammen mit dem Team Stolz sein. Der Weg war aber nicht immer nur schön. Wir haben schwierige Phasen hinter uns. Wir achten heute bei unseren Entscheiden viel mehr auf eine nachhaltige Entwicklung – was passt zu Tocco, auch die Wirtschaftlichkeit wird stärker gewichtet. Zurück zur Frage – zum damaligen Zeitpunkt war es der logische Schritt.

Es gäbe viele andere Lösungen, Apps oder Branchen, die mit einem Softwareunternehmen bedient werden könnten. Wieso ausgerechnet ein ERP für Bildung und NPO?

Wir waren sehr früh im Bereich Bildung unterwegs, damals mit einem Extranet für Schulen und Personalentwickung. Das eine hat das andere ergeben – bis zum heutigen, vollwertigen Branchen-ERP. In einem Sinn stiftenden Umfeld tätig zu sein gibt mir Kraft und bereitet mit Freude. Nebenbei, Tocco ist seit über 20 Jahre eine Webapplikation – zuerst erklärungsbedürftig, dann ein Vorteil und heute ist es normal.

Welche Werte möchtest du bei Tocco etablieren?

2023 haben wir intensiv an unseren neuen Tocco Werten über mehrere Iterationen und mit dem ganzen Tocco Team wurde daran gearbeitet. Der Weg dazu hat mir persönlich sehr Spass gemacht und das Resultat gefällt mir. Jetzt geht es darum, sie auch wirklich zu leben, zu etablieren, denn noch nicht alle Werte leben wir effektiv so wie wir sie uns gesetzt haben.

Für mich persönlich sind Wertschätzung, Nachhaltigkeit (in allen Bereichen, nicht nur unternehmerisch), ehrliche Kommunikation, Lernen und Verantwortung sehr wichtig. Ich glaube nachhaltig, im Sinne von sich zukunftssicher weiterzuentwickeln ist mein wichtigster und darunter gehören auch Qualität und laufende Weiterentwicklung und lernen als Person und Organisation.

Was bedeutet Erfolg für dich als Mensch und als CEO?

Erfolg finde ich ein schwieriges Wort. Interessant finde ich die Frage «Was bereitet dir Freude, was macht dir Freude, was bringt dich weiter» und «was führt zu einer interessanteren Auseinandersetzung mit mir und dem Umfeld».

Ich habe einen hohen Anspruch an mich selbst. Vor allem möchte ich nicht stehen bleiben und weiterwachsen. Seit rund einem Jahr absolviere ich ein Stakeholder Centered Coaching. An sich zu arbeiten ist hart und manchmal auch frustrierend, für eine Veränderung braucht es laufend Mut, Disziplin und Bescheidenheit. Privat finde ich den Podcast von «Beziehungskosmos» interessant, den ich seit rund zwei Jahren verfolge.

Persönliche Weiterentwicklung finde ich wichtig. So profitieren Tocco und ich.

Hast du einen Führungsstil, den du verfolgst oder handelst du intuitiv?

Bei Tocco leben wir den partizipativen Führungsstil. In einigen Punkt können wir uns auf der Führungsebene, in der Erweiterten Geschäftsleitung, noch weiterentwickeln. Auf dieser Seite ist der Führungsstil gut beschrieben. Für mich sind Vertrauen und das Team involvieren wichtige Faktoren. Es gibt aber auch Punkte, da entscheide ich einfach in meiner Rolle als CEO.

Welche Erwartungen hast du an einen Mitarbeitenden von Tocco?

Die erarbeiteten neuen Werte beschreiben dies recht gut. Meine Erwartung ist nun an die Erweiterte Geschäftsleitung und ans ganze Tocco Team diese auch effektiv abzuleiten und im Alltag zu leben, gegenüber dem Team, unseren Partnern und Kunden.

Die aktuell grössten Herausforderungen für Tocco?

Wir haben uns die letzten Jahre stark entwickelt. Ich habe eine Erweitere Geschäftsleitung aufgebaut, neue und klar definierte Abteilungen geschaffen, viele Abläufe definiert, einen Product-Owner angestellt und Controllings eingeführt. Die strategische Ausrichtung des Produkts und Marktausrichtung wurden klar definiert.

Die letzten Jahre haben wir viele Produkterneuerungen eingeführt – mit dem Release 3.0, Cloud-Betrieb und WordPress, der Release-Wechsel ist heute in den laufenden Kosten enthalten. Die Kundenprojekte sind über die letzten Jahre grösser und Komplexer geworden. Der Markt und die Technologien und damit die Anforderungen an unser Produkt und unsere Dienstleistung steigen laufend und bleiben herausfordernd.

Auf Ebene VR durch Paul Hummel von Adlatus und mit meinem Coach Bill Zeeb haben wir wertvolle Unterstützung. Und wir haben ein super Team und super Kunden.

Welche Ziele hast du für Tocco? Wie sieht dein «Traum-Tocco» aus?

Der eingeschlagene Weg passt. Wir gehören zu den führenden Anbietern der Schweiz und konnten kürzlich auch einen grossen Kunden in Deutschland überzeugen. Jetzt gilt es, die erhöhten Anforderungen möglichst schlank abzuwickeln, um die vorhandenen Ressourcen für Kundenbetreuung und die Weiterentwicklung vom Produkt freizumachen.

Dein Sohn arbeitet bei Tocco. Wie sind eure Erfahrungen damit?

Leider arbeitet er nur noch bis Ende Februar bei der Tocco. Er hat über eineinhalb Jahren hier gearbeitet. Das war interessant und gleichzeitig auch schön – als Vater und Sohn zusammen zu arbeiten. Er so hat sicherlich viel von meiner Arbeit neu gesehen. Jetzt hat er sich entschieden, voll auf seine Karriere als Fussballprofi zu setzen.

Es ist Feierabend. Wo tankst du Energie?

Abschalten und Energietanken im Alltag findet primär über den Sport statt. Mein Ziel ist, dreimal die Woche mindestens eine halbe Stunde Sport zu machen. Dies normalerweise im Fitnessstudio – die anschliessende Sauna ist meine persönliche Belohnung. Auch habe ich vor zwei Jahren das Rennradfahren entdeck, dies gehört nun zur Sommerzeit dazu. Ich war allerdings auch schon im Februar unterwegs.

Diesen Frühling gehe ich zehn Tage kiten. Das mache ich sehr gerne in meinen Ferien. Die weite des Meers und auch die Bergen liebe ich – dabei bin ich oft mit meinem selbst ausgebauten Kastenwagen unterwegs.

Kochen mag ich sehr, nur für mich und für andere – generell esse ich sehr gerne gut. Manchmal koche ich auch für das ganze Tocco Team.

Besten Dank für das Interview.

Gerne – und danke für die Fragen. Sie helfen mir, über Ziele und Werte noch klarer zu werden. Ich bin gespannt, wie sich das Interview in ein paar Monaten oder Jahren liest. Bis dahin freue ich mich auf die Zeit mit Tocco. Und ich über Rückmeldungen oder Fragen zu diesem Interview freue ich mich auch auch – via E-Mail sbachmann@tocco.ch oder auf LinkedIn.

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